Hamburg: VSA-Verlag, 2017. — 174 S.
Karl Polanyi hatte Kapitalismus als Zivilisation untersucht, in der die grundlegenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Prozesse den Zwangstendenzen autonomer, sich selbst regulierender Märkte unterworfen werden. Er nannte dies Marktgesellschaft. Da dies mit dem Erhalt und der Stabilität einer Gesellschaft unvereinbar sei, habe sich in Auseinandersetzung mit der Ausweitung der Märkte auf die Grundgüter der Gesellschaft (Arbeit, Natur und Geld) eine Gegenbewegung herausgebildet. Das 19. und frühe 20. Jahrhundert sieht Polanyi durch die Doppelbewegung von Marktradikalisierung und Bewegung des »Schutzes der Gesellschaft« geprägt. Diese Doppelbewegung sei aber mit dem Ersten Weltkrieg und der Großen Depression sowie dem aufkommenden Faschismus an ihre Grenzen gestoßen. Die Krise der Marktgesellschaft habe Freiheit, Demokratie, Natur und Kultur in ihrem tiefsten Kern bedroht.